Zur Idee der Reisebücher

Ferne Städte, fremde Länder, unbekannte Kulturen – davon ist auf den Karten der geographischen Institute nicht mehr viel zu entdecken. Aber auch wenn in wenigen Stunden Flugzeit bereits andere Erdteile erreicht sind, so ist das tradierte Reiseabenteuer noch längst nicht zu seinem Ende gekommen.

Glitzernde Eisberge, sprechende Papageien, wilde Affen, riesige Kokosnüsse – man möchte befürchten, all dies gäbe es schon lange nicht mehr. Mitnichten! In Form von Ideen, Vorstellungen und Phantasien sind durchaus noch unbekannte Landstriche, nie betretene Inseln und barbarische Völker in den Köpfen der Menschen zu finden.

Um all das zu erkunden, wurden zwölf leere Notizbücher – unsere Reisebücher – an zwölf ausgesuchte und auf der ganzen Welt verstreute Personen versandt. Mit dem Buch erhielten sie die Aufforderung, etwas in die unbeschriebenen Seiten einzutragen und das Buch anschließend weiterzuschicken an jemanden ihrer Wahl. Die anfangs leeren Bücher füllen sich so über die Dauer ihrer Reise und kehren schließlich voller Geschichte und Geschichten zu uns zurück.

Reizvoll ist auch, die Arbeitsweise eines Verlags umzudrehen und zunächst leere Bücher in die Welt zu entlassen, die in Folge mit einem von uns völlig unbeeinflussten Inhalt zurückkehren. Geschieht dies nach Monaten oder sogar Jahren, möchten wir daraus wiederum ein Buch machen und so die mitgebrachten Inhalte einer erweiterten Leserschaft zeigen.

Vom Krähennest aus Kirschkerne ins Meer spuckend,

Wolfgang Gosch & Virgil Guggenberger,
Edition Krill.